YOUtopia
[Available in German and English]
Das Denken in Utopien gehört zu den einflussreichsten Methoden neuzeitlicher Geistes- und Kulturgeschichte. Basierend auf dem Verständnis des englischen Humanisten Thomas Morus und seinem fiktiven Entwurf einer idealen Gesellschaft auf einer einsamen Insel wird dabei versucht, eine Vorlage für eine verbesserte Version dieser Welt zu schaffen. Dabei gibt es kaum einen Bereich, der sich dieses Tools nicht bedient, von Politik angefangen über Medizin bis hin zur Technologieunternehmen des Silicon Valley, die den Anspruch stellen, die Welt verbessern zu wollen. Und nicht zuletzt auch Architektur.
Der Zusammenhang zwischen vielen utopischen Gesellschaftsentwürfen und Vorstellungen zur baulichen Gestaltung ist evident und reicht bis in die stadtplanerischen Visionen der Gegenwart. Und wenn eine Stadt wie Athen, mit all ihren demokratiegeschichtlichen Implikationen für diese Ausstellung als Allegorie gesehen wird, die eine globalen Gemeinschaft mit neuen sozialen Vereinbarungen möglich macht, die weniger an Materialität hängen, als an virtuellen Interaktionen, so kann dieser Zusammenhang auch als Auftrag für eine künstlerische Utopie gesehen werden.
Diese ist dann allerdings weniger ein konkreter Plan zu Umsetzung, sondern mehr ein Katalysator eines Ablaufs, der Reaktionsgeschwindigkeiten verändert oder während einer Reaktion Verbindungen eingeht – aber nur um hinterher unverändert wieder vorzuliegen. So sind auch die Positionen von Valentina Amman, Mirijam Bajtala, Ewa Kaja, Christiane Spatt, Karin Maria Pfeifer und Sula Zimmerberger zu interpretieren, als ein möglicher Hinweis auf den Einfluss der gebauten Formen des menschlichen Zusammenlebens auf das Gemeinwesen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Denn das unterscheidet künstlerische Utopien von denen anderer Fachbereiche, die konkret dazu aufrufen, Neues und noch nicht dagewesenes Ideales als Utopie oder Dystopie, vielleicht auch Eutopie, Atopie oder Heterotopie zu entwerfen, um sich in der Gestaltung der menschlichen Verhältnisse daran orientieren zu können. Kunst bleibt letztlich doch gleichermaßen vage wie missverständlich und sollte nicht als Orientierungshilfe missbraucht werden. Als Treiber für die (utopische) Veränderung ist sie unverzichtbar, als Bastelanleitung für eine bessere Welt würde sie in die Irre führen.
Curated by: Karin Maria Pfeifer, Flat 1 Vienna
kuenstlerInnen: Valentina Amman, Mirijam Bajtala, Ewa Kaja, Christiane Spatt, Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger.
Back to Athens 9 | International Art Meeting 2022 is organised by APART Art Research and Applications under the auspices of the City of Athens, with the support of the Austrian Embassy Athens and the Ministry of Culture of Austria, Zoia, produced and coordinated by CHEAPART, with the participation of the Cultural program Athens Intersection, theculturechannel.com and communication sponsor, dreamideamachine.
Back to Athens 9 | International Art Meeting 2022
No apocalypse now: A review
Isaiah Mansion
65 Patission & Ioulianou str., Athens, 10433
«YOUtopia», 3rd floor
Ausstellungseröffnung: Mittwoch den 29.Juni 16:00 bis 22:00
Dauer: 29.Juni – 3. Juli 2022
Mittwoch – Freitag 16:00 - 22:00, Samstag – Sonntag 12:00 – 22:00